Die Ampel steht auf rot für die Sparkassen. Obwohl sich auch der Ludwigsburger Sparkassen-Ableger mit einem roten "Rekordschwein" und einer neuen Rekord-Design-verdächtigen Leuchtreklame so arg um das eigene Rot bemüht hat - ist der Rotton "HKS 13" laut Bundespatentgericht als Marke bzw. als Kreissparkassenmarke nicht zu schützen. Demnach wird der als Sparkasse-Marke eingetragene Farbton gelöscht und die andere, spanische Bank darf die Bevölkerung genauso rot sehen lassen.
Im Vorfeld der Entscheidung würdigt die Stuttgarter Zeitung in einem Artikel vom 17. Juni die KSK-Bemühungen in Form des roten "Rekordschweins" am Schillerplatz und in Form der neuen quadratischen, in rotem LED leuchtenden Hinweistafel in der Uhlandstraße.
Uns gefällt diese Art von Berichterstattung aus dem Viertel - weswegen wir diesen Zeitungsartikel nach dem nächsten Spar-Foto hier wiedergeben.
Zurück aus der Zukunft!
Rekordschwein Die Kreissparkasse macht eine Rolle rückwärts - und entdeckt ihre Rolle als Volkserzieherin. Ludwig Laibacher
Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.' Der Satz ist weltberühmt und gilt als wahnsinnig tiefsinnig. Wahrscheinlich, weil ihn niemand versteht. Wir könnten ihn uns trotzdem kurz ausleihen und schreiben: 'Ein Schwein ist ein Schwein ist ein Schwein.' Vermutlich würde uns der eine oder andere dann sogar für tiefsinnig halten - oder für wahnsinnig. Egal, wir tun es sowieso nicht. Denn uns geht es um Rekorde und die sind ja immer nur schnell, weit, hoch oder acht Meter lang und sieben Tonnen schwer, aber nie tiefschürfend. Ja, Sie haben es erraten: es geht um das wahrscheinlich größte begehbare Schwein, das je in Ludwigsburg gesichtet wurde.
Es solle ein Sparschwein sein, haben die Herren gesagt, die es aufstellen ließen. Aber das erklärt höchstens die Farbe, so schmerzhaft-grell wie unverkennbar: das Signalrot mit der Bezeichnung HKS 13, das die böse Konkurrenz aus Spanien den deutschen Sparkassen streitig machen will. Ein Sparschwein also. Gut! Aber erklärt uns bitte mal jemand, warum dieses silogroße Grinseferkel einen fetten Sommer lang in Ludwigsburg herumstehen muss?
'Etwa um 1920 begannen Sparkassen, später auch Banken (!), systematisch mit der Ausgabe von Heimspardosen, vor allem zur Sparerziehung der Kinder bzw. zum Kleinstsparen', erläutern die Oberlehrer vom Geldinstitut, das partout keine Bank sein will. 1920! Aha! Die Sparkasse ist also wieder zurück aus der Zukunft des Onlinebankings und der ach so bequemen App für den Zahlungsverkehr von der Couch aus?
Den Verdacht hatten wir schon länger, aber seit die Nichtbank den Autofahrern an der Uhlandstraße die HKS-13-Rote Karte zeigt, ist es gewiss: ab sofort sagt die quadratisch-praktische Hinweistafel, was die Stunde geschlagen hat - und wie heiß es gerade im Filialgebäude ist. Das ist ganz große Kunst, das hat Klasse. Mit diesem Objekt ist es endlich gelungen, die Trennlinie zwischen Marketing und Geldverschwendung unkenntlich zu machen.
An dieser Stelle müssen wir diesen Werbeblock für eine Kurznachricht unterbrechen:
Frankfurt: Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins um 0,00005 Prozentpunkte auf nun 0,00010 Prozent abgesenkt.
Willkommen zurück in der Werbung, die man leicht mit der alt-neuen Sparkassenwelt verwechseln könnte - so wie deren Rot mit dem der Santander-Bank. Wer glaubt, die Herren von der Sparkasse wollten uns mit der Rekordsau nur zeigen, dass sie im jüngsten Bilanzjahr Riesenschwein gehabt haben, liegt völlig falsch. In Wahrheit verfolgen die Geldverleiher damit 'primär den Gedanken, den Sparsinn zu fördern - in besonderer didaktischer Weise'.
Das ist sehr ehrenwert. Und unglaublich zeitgemäß. Jedenfalls in der Sparkassenwelt. Da sind uns die Griechen so was von schnuppe, wir schreiben schließlich das Jahr 1920. Und Zinsen gibt es da auch noch fürs Geld. Welche ohne Minus davor! Damals galt eben noch die goldene Regel: 'Ein Zins ist ein Zins ist ein Zins.'